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Kredit trotz Privatinsolvenz

Sie befinden sich in einer Privatinsolvenz? Auch dann können unvorhersehbare Ereignisse Sie in die Situation bringen, in der eine bestimmte Geldsumme plötzlich und schnell notwendig wird. Aufgrund Ihrer Situation sind Ihre Ersparnisse vermutlich sehr knapp – doch gibt es einen Kredit trotz Privatinsolvenz? Und falls ja: Ist diese Alternative sinnvoll? Lesen Sie weiter, um mehr zu diesem spannenden Thema zu erfahren.

 

Kredit trotz Privatinsolvenz

Kredit trotz Privatinsolvenz – ist das möglich? Foto: istock/anyaberkut

Wenn Sie zu den oben beschriebenen Personen zählen, sind Sie in einer echten Zwickmühle. Schließlich ist die Privatinsolvenz noch lange nicht überwunden und doch benötigen Sie auf einmal Geld. Vermutlich handelt es sich dabei nicht um Vergnügungsausgaben, sondern um eine Ausgabe, die sich nicht verschieben lässt. Ist vielleicht Ihr Auto kaputt, mit dem Sie zur Arbeit fahren müssen? Muss es nun in die Werkstatt oder müssen Sie gar ein neues Fahrzeug anschaffen, kann es auf einmal sehr teuer werden. Wenn Sie in diese Situation geraten, kann es schnell passieren, dass Sie einen Kredit als letzten Ausweg sehen. Aber: Ist ein Kredit trotz Privatinsolvenz überhaupt möglich?

Viele Wege führen in die Schuldenfalle

Wie kommt es überhaupt zu der misslichen Situation einer Privatinsolvenz? Da steht am Anfang die Überschuldung. Die offenen Rechnungen inkl. Mahnungen häufen sich zu einem schier unüberwindlichen Berg und Sie sehen keine Möglichkeit, einen Weg aus dieser Situation zu finden. Privatpersonen können aus den unterschiedlichsten Gründen in die Privatinsolvenz rutschen, oftmals steckt ein herber Schicksalsschlag dahinter. Allerdings gibt es auch Fälle, in denen die Betroffenen durch ihr Verhalten selbst dazu beigetragen haben, insolvent zu werden. Dennoch sollte von Schuldzuweisungen Abstand genommen werden – es kann jedem ein Fehler passieren. Und durch den offiziellen Weg in und durch die Privatinsolvenz sind Betroffene auf dem besten Weg, in Sachen Bonität wieder auf einen grünen Zweig zu kommen.

Ein sehr häufiger Grund für eine Privatinsolvenz ist der plötzliche Verlust des Arbeitsplatzes. Wenn unvorhergesehen das gewohnte Einkommen wegfällt, kann es mitunter schwierig werden, seine Rechnungen zu bezahlen oder Ratenzahlungen zu bedienen. Was ebenfalls ein Grund für die Überschuldung sein kann und vielleicht noch tragischer ist, ist eine schwere Erkrankung oder ein Unfall. Da nun die Möglichkeit zum Beheben der Schulden nicht mehr gegeben ist, kann der nächste traurige Schritt der in die Privatinsolvenz sein.

 

Privatinsolvenz – was ist das?

Der Begriff Privatinsolvenz ist eine umgangssprachliche Bezeichnung für das Verbraucherinsolvenzverfahren. Diese gerichtliche Schuldenregulierung wird eingeleitet, wenn eine Privatperson zahlungsunfähig ist. Grundsätzlich steht die Privatinsolvenz Selbstständigen jedoch nicht zur Verfügung. Schuldner können seit einer Reform aus dem Jahr 2014 das Verfahren der Privatinsolvenz verkürzen. Normalerweise müssen sie mit einer Dauer zwischen drei und sechs Jahren rechnen.

 

Die Privatinsolvenz teilt sich in vier Abschnitte auf:

 

  1. Der Schuldner bemüht sich um eine außergerichtliche Einigung – am besten mit der Unterstützung einer Schuldnerberatungsstelle.
  2. Beim Scheitern folgt nun das gerichtliche Schuldenbereinigungsverfahren, welches durch einen Antrag beim zuständigen Insolvenzgericht eingeleitet wird – nun prüft das Gericht einen gerichtlichen Schuldenbereinigungsplan auf seine Tauglichkeit.
  3. Scheitert auch dies, muss ein vereinfachtes Verbraucherinsolvenzverfahren eröffnet werden.
  4. Jetzt kann der Schuldner versuchen, sich von der Restschuld befreien zu lassen. Wird dem stattgegeben, folgt nun noch das Restschuldbefreiungsverfahren inkl. Wohlverhaltensphase. Über deren Dauer muss der Schuldner sein pfändbares Einkommen an seinen Treuhänder abtreten. Verstößt der Schuldner nicht gegen die Auflagen des § 295, wird er mit einer Restschuldbefreiung belohnt.

 

Nicht einfach: leben in der Privatinsolvenz

Wie viel Sie von Ihrem Einkommen während der mehrjährigen Wohlverhaltensphase behalten dürfen, ist in der Pfändungstabelle geregelt. Wer unterhaltspflichtig ist, darf mehr behalten als ein Single und der Freibetrag wird für jede zu unterhaltende Person erhöht. Es gibt auch Einkünfte, nie nur sehr bedingt gepfändet werde dürfen, z. B. Witwen- oder Waisenrenten. Sollten Sie während Ihrer Wohlverhaltensphase etwas erben, müssen Sie die Hälfte an den Treuhänder abtreten.

 

Die Pflichten während der Wohlverhaltensphase:

 

  • Insolvenzverwalter in regelmäßigen Abständen über Einkommensverhältnisse informieren
  • Treuhänder umgehend über finanzielle Veränderungen informieren: Arbeitslosigkeit, Jobwechsel, Umzug, Erbschaft usw.

 

Diese Phase soll Ihnen die Möglichkeit geben, wieder Fuß zu fassen, da Sie sich nicht mehr direkt mit den Forderungen der Gläubiger auseinandersetzen müssen. Doch ist es verständlich, dass Ihre Schufa-Auskunft in dieser Zeit eher negativ ausfällt – Banken geben Ihnen in der Privatinsolvenz daher sehr wahrscheinlich keinen Kredit.

Finanzieller Engpass – gibt es einen Kredit als Lösung?

Es wurde eingangs bereits erwähnt: Privatinsolvenz hin oder her – es kann passieren, dass Sie eine größere Geldsumme sofort benötigen. Doch ist mit Banken bei Ihrer schlechten Bonität als Kreditgeber nicht zu rechnen. Welche Alternativen gibt es dann?

 

  • Leihen Sie sich Geld im privaten Rahmen von Familie oder Freunden
  • Suchen Sie nach einem Bürgen für einen regulären Kredit, doch vergessen Sie keinesfalls, Ihren Insolvenzverwalter über diesen Schritt zu informieren!
  • Stellen Sie einen Antrag auf einen Kredit von der Agentur für Arbeit
  • Für eine kleinere Summe können Sie auch Hilfsarbeiten wie Babysitten oder Rasenmähen anbieten
  • Verkaufen Sie Wertsachen die Sie nicht mehr benötigen

 

Insgesamt jedoch ist nahezu jede andere Lösung besser als ein Kredit trotz Privatinsolvenz – das Risiko für eine noch höhere Verschuldung ist ganz einfach zu riskant.

Kredit trotz Privatinsolvenz – die Entscheidung

Wie Sie bereits wissen, ist es nahezu unmöglich, bei einer regulären Bank einen Kredit trotz Privatinsolvenz zu beantragen. Der Grund ist Ihre derzeit schlechte Bonität. Für die Ablehnung gibt es somit zwei handfeste Gründe: Zum einen wäre es unverantwortlich von einer Bank, jemandem in der Privatinsolvenz einen Kredit zu genehmigen. Was jedoch für Banken vermutlich noch mehr Gewicht hat, ist die hohe Gefahr, dass Sie Ihren Kredit trotz Privatinsolvenz nicht zurückzahlen können – und das zu Recht. Wie auch immer: Sie sollten in jedem Fall Ihren Insolvenzverwalter über die Notwendigkeit einer Kreditaufnahme informieren um Ihre Situation nicht zu verschlimmern.

Letztlich jedoch sind Sie die Person, die entscheiden muss, wie sinnvoll ein Kredit trotz Privatinsolvenz nun ist. Zu empfehlen ist dieses Vorhaben jedoch keineswegs. Nutzen Sie die Wohlverhaltensphase lieber, um Ihr Leben und Ihre Finanzen wieder auf Vordermann zu bringen. Denn bedenken Sie hinsichtlich des Kredites trotz Privatinsolvenz: Sie hätten künftig Monat für Monat eine weitere Belastung durch die zu zahlenden Raten. Und wenn Sie diese nicht zahlen können, haben Sie keine erneute Chance auf eine Restschuldbefreiung oder ähnliche Erleichterungen.

 

Deshalb unser Tipp: Finger weg vom Kredit trotz Privatinsolvenz!

 

 

 

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